Ein alter Gesangbuchvers räth uns an,
so zu leben, wie wir, wenn wir sterben,
wünschen würden, gelebt zu haben.
Man kann dem Spruch auch die Anwendung geben:
Lebe mit jedem Menschen so,
wie du, wenn er stirbt, wünschen würdest,
mit ihm gelebt zu haben!

(aus: »Vom Baum der Erkenntnis« – Denksprüche [1868])
~ Karl (Ferdinand) Gutzkow ~
deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Journalist, einer der Stimmführer der jungdeutschen Bewegung; 1811-1878

auch: E. L. Bulwer;
deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Journalist, einer der Stimmführer der jungdeutschen Bewegung; 1811-1878

Die Freiheit wird einem nicht angeboren,
sie wird nicht geschenkt,
sie will erarbeitet sein.

(aus: »Rheinische Blätter für Erziehung und Unterricht«)
~ Adolph Diesterweg ~ (eigentlich Friedrich Adolph Wilhelm Diesterweg)
deutscher Pädagoge und Schulreformer; 1790-1866

Wer seinen Verstand betrügt und belügt,
der hat auch kein wahrhaftiges, kein ehrliches Herz.

(aus: »Das Wesen des Christentums«)
~ Ludwig Andreas Feuerbach ~
deutscher Philosoph und Anthropologe mit bedeutenden Einfluß auf die Bewegung des Vormärz; 1804-1872

Die Aussage unklar, die Formulierung diffus.
Da sollen es dann die drei Ausrufezeichen bringen.

(aus: »Keine Zeile ohne meinen Anwalt« – Sprüche, nichts als Sprüche [2011])
~ © Hermann Rosenkranz ~

deutscher Jurist und Aphoristiker; 1932-2020

Das Schicksal geht mit uns wie mit Pflanzen um:
es macht uns durch kurze Fröste reifer.

(aus einem Brief vom 29.04.1799)
~ Jean Paul ~

eigentlich Johann Paul Friedrich Richter;
deutscher Schriftsteller, literaturgeschichtlich zwischen den Epochen der Klassik und Romantik; 1763-1825

Solange es Menschen gibt,
wird die Welt verbesserungsbedürftig sein
und doch nicht besser werden können,
nur anders.

(aus: »Weggefährten« – Gedanken und Aphorismen [1990])
~ © Gerlinde Nyncke ~

deutsche Psychotherapeutin, Buchrezensentin und Aphoristikerin; 1925-2007

Hass kann auf folgendem basieren:
Rache – wenn jemand uns Schlimmes angetan hat.
Erbschaft – wenn wir die absurden Gedanken unserer Vorfahren übernehmen.
Liebe – wenn ein Gefühl in uns stärker ist als unser vernünftiger Wille.

(aus dem Manuskript: »Mitten aus dem Herzen«)
~ © Sigrun Hopfensperger ~

deutsche Aphoristikerin, Universalistin und Idealistin; * 1967

Denn Stückwerk ist unser Erkennen,
Stückwerk unser prophetisches Reden.

~ Aus der Bibel (Einheitsübersetzung) ~
(Neues Testament, Die vier Evangelien,
Der erste Brief an die Korinther, Kapitel 13, Vers 9 )

Das Leben ist die Zerreißprobe der Philosophie.
Die Philosophie ist die Zerredprobe des Lebens.

(aus: »Schweigegeld als Landeswährung« – Aphorismen [1984])
~ © Jeannine Luczak-Wild ~

Konferenzdolmetscherin, Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin; * 1938

Die Wunschlosigkeit glücklicher Menschen
kommt von der Windstille der Seele,
die das Glück ihnen geschenkt hat.

(aus: »Reflexionen und moralische Sentenzen [Maximes et réflexions morales]«)
~ François de La Rochefoucauld ~

französischer Adeliger, politsch aktiver Militär und Schriftsteller;
mit seinen aphoristischen Texten gilt er als Vertreter der französischen Moralisten; 1613-1680

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