Philosophieren ist für mich der Versuch,
die Grenzen des engen Verstandes zu sprengen
und in die Gedanken der Ewigkeit einzutauchen.

(aus einem Manuskript)
~ © Helga Schäferling ~

deutsche Sozialpädagogin; * 1957

Nicht Gesellschaft,
nicht Umgang mit Menschen erlöst von Einsamkeit.
Das tut nur die Liebe.

(aus: »Aphorismen und Fragmente«)
~ Michael Bauer ~
deutscher Lehrer, Autor, Theosoph und Anthroposoph; 1871-1929

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Gemüt ist der Brei,
den anständige Leute jetzt allein essen.

(aus einem Brief an H. A. Th. Schacht, 18. September 1835)
~ (Christian) Friedrich Hebbel ~

Pseudonym: Dr. J. F. Franz;
deutscher Dramatiker und Lyriker; 1813-1863

Politiker haben ein wunderbares Einfühlungsvermögen –
sie empfinden jeden Erfolg ihres Staates als ihren eigenen.

(aus einem Manuskript)
~ © Pavel Kosorin ~

tschechischer Aphoristiker; * 1964

Bereits als so etwas wie politische Kultur scheint man
in unseren Breiten inzwischen die Tatsache zu taxieren,
dass die allgegenwärtige, immer rüder gewordene verbale Aggression
noch nicht in brachiale Gewalt umgeschlagen ist.

(aus: »Erfolgsgesellschaft im Stresstest« – Aphorismen [2013])
~ © Felix Renner ~

Schweizer Jurist, Journalist und Aphoristiker; * 1935

Wenn ich so das Treiben der Menschen beobachte, erscheint es mir ähnlich,
wie wenn einer an einem Frühlingstage einen Buddha aus Schnee machte und sich
nun anschickt, denselben mit Gold, Silber und Edelsteinen zu zieren und ihm eine Pagode zu bauen.
Wird wohl der Buddha warten, bis alle Anstalten getroffen sind?
So betreiben die Menschen unter viel Erwartung eine Menge Dinge,
da sie ihr Leben sicher zu haben glauben, während es doch
gleich dem Schnee von unten her zerschmilzt.

(aus: »Aufzeichnungen in Mußestunden«; zitiert in: Die japanische Literatur, Band 14 [1929])
~ Yoshida Kenkô ~, eigentlich Urabe no Kaneyoshi
japanischer Höfling, Dichter und buddhistischer Mönch; lebte um 1283-1350

Realität ist nicht, was geschieht.
Realität ist, was wir empfinden.

(aus: »Aphoretum« – Gesammelte Aphorismen) [2010]
~ © Billy ~

eigentlich Walter Fürst; Schweizer Aphoristiker; 1932–2019

Wenn der Artist
abgestürzt ist,
bleibt der Applaus
zweifellos aus.

(aus: »alle tage ein gedicht« – Immerwährender Kalender [2002])
~ © Frantz Wittkamp ~

deutscher Grafiker, Maler und Autor; * 1943

Aktiengesellschaft:
raffinierte Einrichtung zur persönlichen Bereicherung
ohne persönliche Verantwortung

(aus dem »Wörterbuch des Teufels«)
~ Ambrose Gwinnett Bierce ~

genannt: Bitter Pierce;
amerikanischer Schriftsteller und Journalist, Satiriker, Zyniker und Sarkast; 1842-1914

Andere zu belügen kostet uns oft Überwindung
bei uns selbst haben wir da kein Problem

(aus einem Manuskript)
~ © Karl Miziolek ~

österreichischer Hobbypoet; 1937-2021