Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: d14

d14 - documenta in Kassel (Teil 15)

Solche "Stoffballen" sind überall im Fridericianum verteilt - einzelne, aber manchmal auch mehrere Ballen nebeneinander. Leider habe ich nur dieses Einzelstück fotografiert.

Es handelt sich um ein Werk von Bottari Kimsooja und soll darstellen, was Flüchtlinge auf ihrem Weg in eine sicherere Welt mitnehmen dürfen: nämlich gerade so viel, wie ein Bett-Überwurf zusammengeknotet fassen kann.




»zum Teil 14 des Berichts«

Zitante 05.09.2017, 22.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

d14 - documenta in Kassel (Teil 14)

Ein Kunstwerk ohne Namen, also "Untitled", empfand ich als absolut sehenswert. Es befand sich so ziemlich versteckt in einem Raum des Fridericianum, und wenn meine Tochter mich nicht darauf aufmerksam gemacht hätte, wäre ich die Stufen, die es zu erklimmen gab, um diesen Raum zu sehen, bestimmt nicht aufgestiegen...

Der Künstler Costas Varotsos (*1955, Athen) hat hier ein Flaggen-Meer deponiert, ein Digitaldruck aus zerborstenem Glas. Just in dem Moment des Eintretens schien die Sonne durch das Fenster – und ergab ein unglaublich schönes Bild, das leider auf meiner Aufnahme nicht ganz zur Geltung kommt.

Der Künstler will mit seinem Werk anregen darüber nachzudenken, was Identität, Herkunft eigentlich bedeutet. Welcher Nation gehören Flüchtlinge an? Ist ihre Identität möglicherweise zerbrochen, zersplittert?




»zum Teil 13 des Berichts«

Zitante 04.09.2017, 22.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

d14 - documenta in Kassel (Teil 13)

"A Glacier at Our Table", also "Ein Gletscher an unserem Tisch" heißt dieses in 2013 entstandene Werk von Nikos Tranos. Es besteht aus rosa glasiertem Ton und Holz.

Eine Erklärung fand ich leider nicht dazu; auch ist mir nichts dazu eingefallen. Schön möchte ich es auch nicht bezeichnen – eher "bemerkenswert". Man kann eine gute Weile drumrum gehen und entdeckt immer wieder Neue Figuren.




»zum Teil 12 des Berichts«

Zitante 30.08.2017, 20.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

d14 - documenta in Kassel (Teil 12)

"Acropolis Redux" (Akropolis Burgberg = Befestigungsanlage) – so nennt der südafrikanische Künstler Kendell Geers sein Werk. Den Marmor der Akropolis ersetzte er dafür mit Regalen aus Stacheldraht.

Es steht sinnbildlich für die Fragen: "Wie sichert man die Demokratie? Ist das Haus damit sicher? Wie ist die Situation heute in Europa?"

Ein weiterer Aspekt ist, daß Stacheldraht die Machtverhältnisse in Südafrika veränderte. Weiße Farmer zäunten ihr wertvolles Weideland ein und schützten es so sowohl vor Wildtieren als auch vor dem Vieh der indigenen Völker. Schwarze wurden durch diese Maßnahme zunehmend auf Grenzertragsflächen (d.h. Flächen, auf denen Ackerbau nicht möglich ist) verdrängt.




»zum Teil 11 des Berichts«

Zitante 25.08.2017, 20.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

d14 - documenta in Kassel (Teil 11)

Das Werk, das ich euch heute vorstelle, scheint in der Ausstellung ziemlich unterzugehen... Ich finde dazu keine weiteren Informationen, als daß es vom Künstler Alexis Arithakis stammt.

Es ist allerdings ziemlich ungünstig angebracht, m.E. trotzdem bemerkenswert. Man sieht 8 an der Wand angebrachte Holzkistchen in Kofferform. Darin enthalten: Strandgut. In Erinnerung blieben mir Flip-Flops, Bierdosen und eine zerrupfte Stoffpuppe.

Ich habe mir meine Gedanken dazu gemacht – fällt euch dazu etwas ein?




»zum Teil 10 des Berichts«

Zitante 24.08.2017, 20.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

d14 - documenta in Kassel (Teil 10)

Dieses Werk ist als Opposition zur griechischen Militärdiktatur in der Zeit von 1967 bis 1974 zu werten. Der Künstler Dimitris Alithinos richtet sich mit seinen Arbeiten gegen Unterdrückung und Totalitarusmus; man sieht die beklemmende Darstellung des Endes einer Verhörszene.

Der Name des Werkes lautet: »The Happening«. Was zunächst unverständlich erscheint erklärt sich darin, daß zu dem Zeitpunkt, als die Kunstrichtung des "Happenings" modern war (darunter verstand man schockierende Ereignisse, die direkt mit dem Publikum interagierten, also z.B. das Werfen von Gegenständen ins Publikum, Exhibitionismus, Blut- und Farborgien (Bodypainting), Zerstören, Zerreißen, Verdrecken von Gegenständen usw.) in Griechenland eine Militärdiktatur herrschte, die von den USA und der NATO geduldet wurden.

Die Spule des im Hintergrund zu sehenden Tonbandgeräts dreht sich übrigens permanent; das Ende des Bandes ist erreicht und von der Spule gerissen....




»zum Teil 9 des Berichts«

Zitante 23.08.2017, 20.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

d14 - documenta in Kassel (Teil 9)

"Hopscotch" (1974) – so heißt diese Installation des Künstlers Vlassis Caniaris (1928-2011). Sie entstand als Teil der Serie "Immigrant", die später auf einer Wanderausstellung mit dem Titel "Gastarbeiter – Fremdarbeiter" in mehreren Städten gezeigt wurde.

Es zeigt 6 menschliche, kopflose Gestalten, mit Koffern an der Seite, die um ein Hüpfspiel (Himmel und Hölle – kennt ihr das noch?) herumstehen. Statt der Zahlen sind die Hinkelkästchen mit Worten befüllt, die auf die Zustände und Mechanismen, Lebens- und Arbeitsbedingungen der damaligen Einwanderer hinweisen. Im Hintergrund ist eine überlagerte Fahne zu sehen.

Als Spiel um ihr Leben, um ihre Identität oder Identitätslosigkeit ist das wohl zu verstehen. Wie viel bleibt, wenn man fast alles zurückläßt?

Der Künstler selbst schreibt dazu: »Mein Ziel war es – unter Verwendung von wissenschaftlichem Faktenmaterial – die Probleme, die Bedingungen, die Gründe und auch die Perspektiven dieser speziellen Welt zu untersuchen, die, aufgrund ihrer hohen Bevölkerungsdichte, einem abgesonderten europäischen Land glich. Mein verbindender Faden bestand darin, mit einer Gruppe von Menschen zu arbeiten: zuerst in ihrem Heimatland und dann, nach einer längeren Zeitdauer, in dem neuen Land, in das sie gegangen waren um dort zu arbeiten; dabei sollte alles abgedeckt werden, was mit einer solchen Themenstellung einhergeht: Wirklichkeiten, Träume, Situationen und mögliche Ausblicke.« (Quelle: Memorandum, Athen 1975).




»zum Teil 8 des Berichts«

Zitante 18.08.2017, 20.00 | (1/0) Kommentare (RSS) | TB | PL

d14 - documenta in Kassel (Teil 8)

Gleich beim Eintritt ins Museum Fridericianum läuft man auf ein quietschbuntes Mosaik aus Licht.

Das Muster wird auf den Boden der Eingangshalle projiziert. Der Künstler Nikos Alexiou will damit das geometrische Mosaik-Muster eines orthodoxen Klosters ins Digital-Zeitalter überführen. Es ist praktisch das einzige Werk dieser documenta, in welchem eine Schlüssel-Technologie unserer Epoche eine Rolle spielt.

Die Projektion bewegt sich sehr langsam und es ist faszinierend, sich – obwohl es erst einmal eine Überwindung kostet – in das Lichtspiel zu stellen und die Muster auf sich selbst projizieren zu lassen.

Mit einer einfachen Kamera und sehr bescheidenen Fotografierkentnissen ist es sehr schwierig, die Wirkung der Installation einzufangen. Mir sind 2 einigermaßen vorzeigbare Bilder gelungen, die ich euch nach Bearbeitung gerne dazu zeigen möchte:



»zum Teil 7 des Berichts«

Zitante 17.08.2017, 20.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

d14 - documenta in Kassel (Teil 7)

»Being safe is scary« – »Sicher zu sein ist beängstigend«

Dieser Spruch steht als Graffito auf dem Gelände der Technischen Universität in Athen,

allgemein "Mirabeau" genannt;
französischer Politiker, Physiokrat, Schriftsteller und Publizist
in der Zeit der Aufklärung, beteiligt an der Französischen Revolution; 1749-1791

"Polytechnio" genannt.

Das Fridericianum wurde mit dem Schriftzug vorübergehend zur d14 versehen. Es ist eine Idee der 1970 in Ankara geborenen Künstlerin Banu Cennetoglu. Es hat einen Bezug zum gegenüber installierten »Parthenon der Bücher«, nachzulesen auf »dieser Internetseite«. Auch hier geht es um verbotene Literatur.



Ab meinem nächsten Beitrag berichte ich über einige dort ausgestellten Werke.

»zum Teil 6 des Berichts«

Zitante 16.08.2017, 20.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

d14 - documenta in Kassel (Teil 6)

Ich bin immer noch nicht fertig mit den Außeninstallationen vom Friedrichsplatz...

Der im Irak geborene Berliner Künstler Hiwa K wurde von der Flüchtlingsgeschichte seines Freundes K (dessen Initial er sich zu eigen machte) zu diesem Werk inspiriert. Gemeinhin wird es die "Röhren" genannt, genau heißt es: "When We Were Exhaling Images - Als wir Bilder ausatmeten".

K versteckte sich, zusammen mit anderen Flüchtlingen, in leeren Abwasserrohren, die von Griechenland nach Italien transportiert werden sollten. In diesen Röhren lebten sie wochenlang und haben sich mit der Zeit soweit möglich "häuslich eingerichtet".

Das Werk soll dazu anregen, über Vertreibung, Flucht, Kanalisation, Schutz – aber auch über Mietwucher, Wohnungsnot oder Raumwunder nachzudenken. Jede Röhre ist ein Mikrokosmos: Bücher und Schreibfeder, die Kneipe mit alkoholischen Getränken, ein Bad, eine Küche, ein Schlafplatz… alles auf wenigen Quadratmetern. Es zwingt einen darüber nachzudenken, was wichtig ist, welche Dinge einen wirklich etwas bedeuten. Über Bedürfnislosigkeit sinnierte ja schon Diogenes.

Vorzugsweise ist das Werk abends zu besichtigen, wenn die Röhren beleuchtet sind. Es kommt da eine ganz besondere Stimmung auf. Allerdings sind meine Fotos nicht gut geworden; ich greife also auf zwei Bilder meines Schwiegersohnes zurück.



»zum Teil 5 des Berichts«

Zitante 15.08.2017, 20.00 | (0/0) Kommentare | TB | PL

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